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Herausforderungen und Chancen: Fachkräftemangel in stationären Hilfen – Neue Perspektiven und Maßnahmen

Nürnberg, 08.02.2024 – In einer kürzlich abgehaltenen Klausurtagung des LVkE-Fachforums stationäre Einrichtungen stand das brisante Thema Fachkräftemangel im Fokus. Die Diskussionen während der Tagung im Caritas-Kinder- und Jugendhaus Stapf beleuchteten die Folgen des Mangels an qualifizierten Fachkräften für die stationären Hilfen und eröffneten Raum für Überlegungen zu neuen Ausrichtungen der Konzeptionen.

Der Fachkräftemangel hat in den stationären Hilfen Bayerns spürbare Auswirkungen gezeigt. In zahlreichen Einrichtungen stehen Betreuer:innen und pädagogische Fachkräfte vor Herausforderungen, die sich direkt auf die Qualität der Betreuung und Unterstützung von Kindern und Jugendlichen auswirken. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Frage: Was bedeutet der Fachkräftemangel für die stationären Hilfen und wie können wir dieser Herausforderung begegnen?

Ein zentrales Thema der Klausurtagung war die mögliche Neuausrichtung der Konzeptionen in den Einrichtungen. Angesichts der Veränderungen im Personalumfeld werden innovative Ansätze und flexible Strukturen diskutiert, um die bestmögliche Betreuung der Schützlinge sicherzustellen. Die Tagung bot Raum für den Austausch von Erfahrungen und Ideen zwischen den Einrichtungen, um gemeinsam zukunftsweisende Lösungen zu entwickeln.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Vorstellung des Maßnahme-Papiers „Landesweiter Orientierungsrahmen für erweiternde Maßnahmen im Tätigkeitsbereich der Betriebserlaubnis erteilenden Behörden in Bayern“ des Landesjugendamtes zum Thema Fachkräftemangel. In diesem wurden diverse Optionen für (teil-)stationäre Hilfen zur Erziehung entwickelt und gebündelt, um die schwierige Situation in den Einrichtungen zu entschärfen. Erste Erfahrungswerte wurden in der Klausurtagung geteilt und diskutiert. Das Maßnahme-Papier sieht eine enge Zusammenarbeit zwischen den Einrichtungen, den unmittelbaren Kooperationspartner:innen der öffentlichen Träger, den Heimaufsichten und dem Landesjugendamt vor, um gemeinsam effektive Maßnahmen zu entwickeln und den Fachkräftemangel einzudämmen. Dabei liegt der Fokus nicht nur auf kurzfristigen Lösungen, sondern auch auf langfristigen Strategien, die die Attraktivität der Arbeit in den stationären Hilfen steigern sollen. In der Debatte zeigte sich auch, dass das Anliegen groß ist, den Spagat zwischen Aufrechterhaltung der professionellen Standards und der Öffnung für weitere Fach- und Ergänzungskräfte zu schaffen. Das Maßnahme-Papier bot eine gute Grundlage, um die Themenfelder konstruktiv-kritisch zu diskutieren.

V.l.n.r: Stefani Steudten (Abteilungsleitung Erziehungshilfe BBW St. Franziskus), Franz Raschof (Leiter FF stationäre Einrichtungen, Geschäftsführung und Heimleitung Thomas-Wiser-Haus), Joachim Nunner (Geschäftsführer Jugendwerk Birkeneck), Dr. Norbert Beck (Einrichtungsleiter Therapeutisches Heim Sankt Joseph), Wolfgang Gaßler (Fachgebietsleiter Stationäre Kinder- und Jugendhilfe KCV), Martin Hagner (Gesamtleiter Josefsheim Wartenberg). Nicht auf dem Foto: Florian Heckl (Gesamtleitung Walburgisheim Feucht) und Mario Griebel (Bereichsleiter und stellvertretender Heimleiter Kinderzentrum St. Vincent).

Die Teilnehmenden der Klausurtagung zeigten sich engagiert und motiviert, die Herausforderungen des Fachkräftemangels als Chance für positive Veränderungen zu begreifen. Die gemeinsame Verantwortung von Einrichtungen, öffentlichen Trägern und dem

bayerischen Landesjugendamt wurde betont, um langfristige und nachhaltige Lösungen zu erarbeiten, zu evaluieren und weiter zu entwickeln.

„Es ist noch viel zu tun und vieles muss noch konkretisiert werden, um damit in der Praxis gut arbeiten zu können. In der heutigen Diskussion sind wir der komplexen Sachlage auf den Grund gegangen und es wurden wichtige Fragestellungen erörtert“, resümiert Franz Raschof, Leiter des Fachforums stationäre Einrichtungen, den Tag.

Die kommenden Monate werden zeigen, inwiefern die diskutierten Ansätze und Maßnahmen fruchtbare Ergebnisse erzielen und einen Beitrag zur nachhaltigen Bewältigung des Fachkräftemangels in den stationären Hilfen leisten können.