München, 15.03.2024 – Mit dem Anliegen, Kinder zu schützen, Gefährdungslagen gut einschätzen zu können und praxistaugliche Instrumente an die Hand zu geben, fand unter der Federführung des Landesverbands katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen in Bayern (LVkE) und des Instituts für Kinder- und Jugendhilfe (IKJ) ein zweitätiger Workshop im Kolping Ausbildungshotel St. Theresia statt.
Dieser richtete sich an Teilnehmer:innen aus dem Bereich der Erziehungsberatung und der ambulanten Dienste des LVkE.
Leider sind immer wieder viele Kinder mit verschiedenen Formen von Gewalt, Vernachlässigung, Ausbeutung und Missbrauch konfrontiert. Es liegt in unserer Verantwortung, diese Missstände anzusprechen, zu bekämpfen und den Kindern eine Stimme zu geben.
„Ich danke Ihnen allen bereits jetzt für Ihre Teilnahme und freue mich auf eine inspirierende und erkenntnisreiche Veranstaltung zum Wohl unserer Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien. Lassen Sie uns gemeinsam dafür einstehen, dass jedes Kind geschützt und gefördert wird“, so Petra Rummel, Geschäftsführerin des LVkE.
Ziel und großes Anliegen des LVkE ist es, Fachkräfte in diesem Tätigkeitsfeld weiter zu entwickeln und kontinuierlich zu qualifizieren, um gefährdeten Kindern bestmöglichste Unterstützung geben zu können. Referentin war die Geschäftsführende Direktorin des IKJ Essen, Monika Feist-Ortmanns, die mit großer Expertise den Teilnehmenden viel Input und praktisches Werkzeug zu dieser äußerst wichtigen und bedeutsamen Thematik mitgab.
„Ich freue mich auf zwei intensive Tage, in denen wir uns gemeinsam dem wirksamen Kinderschutz widmen“, eröffnete Monika Feist-Ortmanns die Veranstaltung und versprach: „Das Thema ist sehr komplex und wir haben viel auf der Agenda, genauso werde ich mich aber auch bemühen Ihre Wünsche und Anregungen zu berücksichtigen und auch Raum für Austausch und Fragen
schaffen.“
So ging es zunächst darum, empirische, rechtliche und fachliche Grundlagen zu vermitteln, die im Hinblick auf den wirksamen Kinderschutz eine wichtige Rolle spielen: Von Zahlen, DatenundFakten zu Gefährdungsmeldungen und -einschätzungen über die Vermittlung gesetzlicher Bestimmungen und Verfahren im Kinderschutz bis hin zu einer Vertiefung des Verständnisses der verschiedenen Formen von Kindeswohlgefährdungen. Dabei wurde auch in den Blick genommen, welche Rahmenbedingungen sich mit dem KJSG verändert haben und es wurden besondere Risiko- und Schutzfaktoren für das kindliche Wohlergehen vertieft. Unter dem Schwerpunkt Gefährdungseinschätzung und Gefahrenabwehr wurde den Fachkräften darüber hinaus ein standardisiertes Vorgehen zur Vornahme von Gefährdungseinschätzungen auf Grundlage des Risiko- und Schutzfaktormodells vermittelt. Auch Sonderfälle und hochproblematische Kinderschutzverläufe sollten innerhalb des gut besuchten Workshops erörtert und mit fachlicher Expertise besprochen werden. Im Rahmen von Reflexionseinheiten wurde unter den engagierten Teilnehmer:innen diskutiert, sich ausgetauscht und die erlernten Methoden auf Fallbeispiele angewendet. Verdeutlicht wurde auch, welche bedeutende Stellung Kommunikation und Kooperation im Kontext des Kinderschutzes einnehmen, denn die Einbeziehung verschiedenster Akteure und eine geschickte Gesprächsführung können von essenzieller Kraft sein.
Die Veranstaltung soll den Teilnehmer:innen ermöglichen, sich über die aktuellen Herausforderungen im Kinderschutz auszutauschen, bewährte Praktiken und Erfahrungen zu teilen und mit neuen Impulsen in ihre Einrichtungen zurück zu kehren. In diesem Workshop war eine Vielzahl von Expert:innen versammelt, die ihr Wissen und ihre Perspektiven einbrachten – all das kann den Kinderschutz stärken!
Entwickelt wurde die Veranstaltung in Zusammenarbeit von LVkE – Britta Ortwein-Feiler, Petra Rummel und Florian Heckl – und IKJ, hier Monika Feist-Ortmanns. Ein zusätzliches Plus: Der Workshop ist anrechenbar als ein Modul im Rahmen des Zertifikatskurses des Instituts für Kinder- und Jugendhilfe in Kooperation mit dem Freiburger Zentrum für Kinder- und Jugendhilfe (FZKJ) „Inklusiver modularer Insofa-Zertifikationskurs zur insoweit erfahrenen Fachkraft im Sinne des SGB VIII und KKG“.