Kempten, 27.06.2023 – Gleich zwei arbeitsreiche Tage hatte der LVkE-Vorstand zu bewältigen: Denn im Allgäu fand nicht nur die reguläre Vorstandssitzung statt, sondern tags darauf auch eine intensive Klausur zur Umsetzung des KJSG. Unterstützt wurden die Anwesenden hierbei von einem renommierten Fachmann, nämlich Dr. Christian Lüders.
Am ersten Tag der Sitzung standen turnusmäßige interne Themen des LVkE sowie aktuelle fachpolitische Entwicklungen im Fokus. Am zweiten Tag fand die Klausurtagung statt, bei der Dr. Christian Lüders, der ehemalige Abteilungsleiter für den Bereich „Jugend und Jugendhilfe“ des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und amtierende Vorsitzende des Bayerischen Landesjugendhilfeausschusses, als Gast eingeladen war. Die Klausurtagung bot den Mitgliedern des LVkE die Möglichkeit, sich intensiv mit Fragen zur inklusiven Umsetzung des KJSG auseinanderzusetzen. Denn die Materie ist komplex und die damit verbundenen Herausforderungen benötigen einen ganzheitlichen Ansatz, der u.a. politische Maßnahmen, Ressourcenallokation und Fort- bzw. Ausbildung umfasst.
Aus diesem Grunde wurden Arbeitsgruppen gebildet, die sich z. B. mit folgenden Teilfragen zur inklusiven Jugendhilfe auseinandersetzten: Welcher Mehrwert entsteht für unser Klientel durch einen einheitlichen Leistungstatbestand? Wer entscheidet über die Gewährung von Hilfen und mit welchem Bedarfsermittlungsinstrument (SGV VIII/SGB IX)? Wie wird die Finanzierung geregelt? Welche Bedürfnisse haben Einrichtungen und Dienste der freien Träger in einer Übergangsphase, um eine inklusive Ausrichtung umzusetzen? Welche Anforderungen ergeben sich bezüglich Organisation, inhaltlicher Ausgestaltung und kommunaler Kooperation? Welche Auswirkungen hat der aktuelle Prozess auf die fachpolitische Rolle des LVkE auf Landesebene?
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden im Anschluss mit Dr. Christian Lüders beraten. Als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendhilfe konnte er mit wertvollen Impulsen die Diskussion bereichern.
Die Vorstandsklausur schloss mit einer Bilanz und einem Ausblick. Es ist klar: Die Umsetzung einer inklusiven Kinder- und Jugendhilfe ist ein langfristiger Prozess. Sie erfordert die Zusammenarbeit und das Engagement aller relevanten Akteure, einschließlich der Politik, der Verwaltung, der Fachkräfte, der Schulen und der Eltern. Aus diesem Grunde ist wichtig, dass diese Akteure sich gemeinsam für die Schaffung inklusiver Strukturen und Maßnahmen einsetzen.
„Und diesen Schritt haben wir mit unserer Klausur getätigt. Wir benötigen einen gemeinsamen Konsens, ein Ringen um eine gemeinsame Haltung und Zeit. Wichtig ist uns dabei auch, die Realität und unseren Versorgungsauftrag im Blick zu halten. Denn das ist unser Auftrag und nur auf Grundlage dieser Basis können wir für alle jungen Menschen und ihre Familien in Bayern bestmögliche Unterstützung bieten – wir benötigen die Sicherung dieser Grundlage für gelingende Leben – um Menschen zu halten, zu begleiten“, so Michael Eibls Fazit.
Ein Dank an Alle für die intensive Befassung und ein besonderer Dank an Dr. Christian Lüders für die Unterstützung und Begleitung in diesem wichtigen Prozess.