Ein erfolgreicher Austausch! „Leistungen der Bezirke für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen“

München, 18.09.2024 – Am Mittwoch, den 18.09.2024, fand im Rahmen der digitalen Veranstaltungsreihe des Landesverbands katholischer Einrichtungen und Dienste der Erziehungshilfen in Bayern e. V. (LVkE) ein informatives Online-Event zum Thema „Leistungen der Bezirke für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen“ statt. Betina Britze, Regionalkoordinatorin für Behindertenhilfe im Bezirk Oberbayern, stellte anschaulich das Leistungsspektrum vor, das betroffenen Kindern und Jugendlichen in Bayern zur Verfügung steht. Sie erklärte praxisnah die aktuelle Rechtslage und beantwortete ausführlich die Fragen der Fachkräfte, die aus verschiedenen LVkE-Einrichtungen zugeschaltet waren. Die Veranstaltung wurde von Eckart Wolfrum, Einrichtungsleiter der Heilpädagogischen Tagesstätte Hebertshausen, moderiert, der einen lebendigen Austausch zwischen den rund 30 Teilnehmenden förderte.

Rechtslage und Praxis – Für wen gilt das SGB IX in Bayern?

Betina Britze führte aus, dass die Bezirke in Bayern für die Förderung von Kindern im Vorschulalter zuständig sind. Diese Leistungen beruhen auf ärztlicher Diagnostik, und wenn ein komplexer Hilfebedarf besteht, erfolgt ein Fallmanagement. Eine wichtige Voraussetzung für die Gewährung von Leistungen ist, dass immer ein Antrag der personensorgeberechtigten Person vorliegt.  Die Leistungen nach dem SGB IX  für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit geistiger oder körperlicher Behinderung können bis zum Ende des individuellen Schulbesuchs erbracht werden. Im Anschluss ist der Bezirk für alle erwachsenen Menschen mit Behinderung zuständig.

Verschiedene Leistungsarten und deren Herausforderungen

Frau Britze erklärte weiter, dass es zwischen ambulanten, teilstationären und stationären Maßnahmen sowie weiteren Leistungen wie Transport und Hilfe zur Pflege zu unterscheiden gilt. Sie gab dabei auch einen Einblick in die interdisziplinären Frühförderstellen, die sich aus medizinischen und heilpädagogischen Leistungen zusammensetzen.

Ein zentrales Thema war auch die Individualbegleitung, die häufig in Kitas eingesetzt wird. Während diese Begleitung hilfreich sei, um Kindern mit Behinderungen Unterstützung zu bieten, gebe es gleichzeitig auch die Sorge, dass dadurch eine „Aussortierung“ stattfinde.

Schulbegleitungen werden entweder über einen Dienst oder in Form eines Schulbegleiterpools organisiert, wie er bereits an 24 Schulen in Oberbayern existiert.

Herausforderungen der Inklusion und Zukunftsperspektiven

Ein weiteres Thema war die inklusive Nachmittagsbetreuung, die leider noch sehr selten sei. In Oberbayern gebe es bisher nur sieben Vereinbarungen zu diesem Angebot.

Die Versorgung in verschiedenen Einrichtungen leidet zunehmend unter dem Personalmangel. Besonders schwierig sei die Lage bei den Wohnheimen – von denen es in Oberbayern nur noch 29 gibt.

Besonders spannend war auch die Diskussion zu den Diensten der offenen Behindertenarbeit. Hier äußerte Betina Britze, dass diese Dienste eine wichtige Ergänzung zum regulären Leistungsspektrum darstellen.

Resonanz und Fazit der Veranstaltung

Die Veranstaltung fand bei den Teilnehmenden großen Anklang. Petra Rummel, Geschäftsführung des LVkE äußerte sich begeistert: „Vielen Dank für diesen spannenden Vortrag. Ich habe viele wertvolle Impulse mitgenommen, und ich hoffe, dass es Ihnen allen genauso ging.“ Zum Abschluss betonte Frau Rummel: „Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind großzuziehen. Die Frage ist: Wie können wir als Fachkräfte dieses Anliegen noch besser unterstützen und unser gemeinsames Ziel erreichen?

Die Veranstaltung war ein wichtiger Bestandteil der digitalen Workshopreihe des LVkE, die sich mit den Neuerungen und Auswirkungen des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (KJSG) auseinandersetzt. Sie bot praxisnahe und relevante Informationen, die den Teilnehmenden helfen, ihre Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen weiterhin erfolgreich zu gestalten.

Link zur Präsentation: Leistungen für Kinder und Jugendliche