München, 28.02.2023 – In seiner ersten Live-Sitzung in neuer Besetzung sah sich der LVkE-Vorstand mit einer großen Zahl an Problemen und Herausforderungen konfrontiert – der Landesverband zeigt sich jedoch gewohnt kämpferisch.
Die Agenda der heutigen Sitzung war umfangreich: Denn neben fachpolitischen Aspekten wie z.B. dem aktuellen Stand des Modellprojekts Verfahrenslotsen oder der Versorgung unbegleiteter minderjähriger Ausländer (UMA) standen zwei Themenfelder ganz besonders im Fokus – die SGB VIII/KJSG Reform und der grassierende Fachkräftemangel.
Vor allem letzterer ist auch in der Kinder- und Jugendhilfe deutlich spürbar und steht im starken Kontrast zum, seitens der Politik, vorgelegten hohen Tempo der SGB VIII Reform. Denn basale Inhalte des KJSG, wie z.B. verstärkte Partizipation oder die inklusive Jugendhilfe, erfordern in naher Zukunft einen erhöhten Personalaufwand, und das obwohl die Einrichtungen schon heute an das Ende ihrer Kapazitäten stoßen; Angebote zusammengestrichen werden müssen, Fachkräfte an ihre Leistungsgrenze kommen.
Auf der Basis unserer christlich geprägten Haltung sind wir aktuell mehr denn je gefordert: Denn das Credo des Landesverbandes, jedem jungen Menschen die bedingungslose Auf- und Annahme und die ihm zustehende bedarfs- und fachgerechte Versorgung zukommen zu lassen, wird so nur mit Mühe aufrechtzuerhalten sein. Es droht die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche ihre Rechte in naher Zukunft nur noch eingeschränkt oder zeitlich verzögert wahrnehmen können.
Nichtsdestotrotz bekennt sich der LVkE ganz klar zur KJSG Reform. „Wir haben lange darauf hingearbeitet und dürfen uns jetzt nicht aufhalten lassen“, so der energische Appell des LVkE-Vorsitzenden Michael Eibl an die Anwesenden, „doch wir müssen prüfen: Wie können wir den Kinderrechten entsprechen, wie können wir Anspruch und Realität in Einklang bringen?“
Eine Aufgabe, die von gesamtgesellschaftlicher Relevanz ist und vom Landesverband ein hohes Maß an Fachlichkeit, Engagement und eine enge Vernetzung mit der Politik erfordert. Gut, dass der LVkE hier auf ein gut gewachsenes Netzwerk engagierter Partner*innen zurückgreifen kann – Mitstreiter*innen wie z.B. MdB Ulrike Bahr (SPD), die mit dem Landesverband seit langem vertrauensvoll zusammenarbeitet und die online zur heutigen Sitzung zugeschaltet wurde!
Diese berichtete über den aktuellen Stand der Reform und stellte neue sozialpolitische Entwicklungen auf Bundesebene dar. Für die Bedenken des Landesverbandes und seiner Einrichtungen zeigte sie Verständnis. Der Vorstand des LVkE appellierte eindringlich an die Politikerin, die hier diskutierten Punkte und vor allem das Thema „Fachkräftemangel“ mit nach Berlin zu nehmen und dort einzubringen.
In diesem Zusammenhang resümierte Michael Eibl: „Wir brauchen tragfähige und praxisnahe Antworten, um auf einen machbaren Weg zu kommen. Und für uns ist klar: Diese können nicht nur auf bayerischer Ebene gegeben werden, auch der Bund als Gesetzgeber muss hier Lösungen anbieten. Denn das Wohl und die Rechte unserer Kinder gehen alle in Deutschland etwas an. Und hierfür steht der LVkE ein!“